Tolú – Busfahrt nach Arboletes – Sonntag, 03.03.19

Ich hatte zwar nicht viel geschlafen die Nacht, wegen den Ausläufern des privaten Festes im Hotel, die dann so gegen 03:00 einfach 10 Meter weiter am Strand weiter feierten, mit der ganzen Musikanlage auf Anschlag aufgedreht, mit super ansteckenden Lachsalven und ohne Pause, bis es mir dann um 05:00 rum zu heftig wurde und ich mir die Ohren zustopfte. Dann konnte ich gut schlafen bis 09:00. Ich schrieb ein wenig für den Blog, aber, der Hunger wurde doch zu groß. Daher ging ich ins „El Calenjo“, Luftlinie 100 m, um zu Frühstücken oder gleich Mittag zu essen. Die sehr sympathische Venezolanerin hatte viel Geduld mit dem so schlecht spanisch sprechenden Deutschen, der sich so früh immer so schwer entscheiden kann…. Zwei frisch gemixte Fruchtsäfte hatte ich mir auch noch genehmigt, sehr lecker. Dann ein kurzer Besuch bei Jaime und Lilia in ihrer Disco und ich musst los, es ging nach Arboletes.

Ich packte mein Zeug zusammen und verabschiedete mich bei Marie, der Haushälterin im Hotel. Sie meinte, nachdem ich fragte, was den ein Bicitaxi zum Busterminal kosten würde, dass das auch ihr Mann machen könnte. Ich dachte mir: „wusste gar nicht, dass sie ein Bicitaxi haben…“, hatten sie auch nicht. Ihr Mann hatte ein Motorrad. Die Vorstellung, dass ich meinen fetten Rucksack hinten wie ein Fähnchen im Wind flatternd auf dem Beifahrersitz des Motorrads irgendwie kontrollieren musste, die gefiel mir zwar nicht, aber irgendwie fand ich es auch cool. Glücklicherweise kannte ich nur die „kolumbianische Mechanik“ nicht gut genug. Der fette Rucksack landete auf dem Tank, balanciert mit den Knien des Fahrers und ich hinten, ganz relaxt, auf dem Beifahrersitz. So ging es recht zackig zum Busterminal. Ich wollte schon ins Büro und mir ein Ticket ziehen, erst nach Monteria und dort umsteigen nach Arboletes. Aber die „Mechanica“ hatte längst alle Möglichkeiten abgecheckt und winkte mich zurück. Der Mann von Marie übergab mich weiteren sympathischen Männern, die meinten, das würde auch direkt funktionieren und schneller und ohne Umsteigen und mich entsprechend „durchreichten“. Schneller als ich schauen konnte, vor allem schneller als ich fotografieren konnte war ich in einem Bus. Nicht gerade die Linie „Brasilia“, um es vorsichtig auszudrücken und es waren auch nur wenige Plätz frei und die waren eng und der neue unfreiwillige Sitznachbar war offensichtlich überhaupt nicht glücklich, seinen Raum im eh beschränkten Space des Busses einschränken zu müssen, aber es half nicht. Ich zahlte meine 30.000 COP, also circa 8,50€ und schon ging es ab nach Arboletes und zwar direkt. Später, in Santa Cruz de Morica, da stiegen einige Leute aus und ich konnte mir einen neuen und besseren Platz suchen als neben diesem Stinkstiefel.
Die Fahrt war sehr kurzweilig, obwohl sie in Summe über 4 Stunden dauerte. Einfach ein schönes Landschaftsbild, bergig, Bananen, Wildwuchs, die kleinen Hütten und Häuschen, die relaxten Menschen, dass viele Grün. Sehr kurzweilig. Die Fahrgäste waren es nicht, trotz Billiglinie, in der man sonst immer zum Ratschen kommt. Dafür war die Lufttemperatur auf gefühlte 16 Grad eingestellt (was sich später glücklicherweise besserte) und die Soundanlage des Busses brüllte die letzten Vallenatos mit voller Lautstärke raus, so dass an Schlafen erst nicht zu denken war. Aber es war ein ständiges „kommen und gehen“, weil der Bus wirklich überall anhielt und von der Straße waren tatsächlich mehr Leute am ein- oder aussteigen als an den wenigen Busterminals. So wurde es nicht langweilig.

In Arboletes lies mich der Bus dann irgendwo an der Hauptstraße raus und ich war heilfroh, dass ich ein funktionierendes Navi dabeihatte, um das Hostel zu finden. Das war auch recht leicht, nicht so weit wie erst befürchtet. Trotzdem, mit dem fetten Rucksack bin ich ungern im Gewurle einer solchen Kleinstadt unterwegs. Der sehr sympathische Hotelbesitzer zeigte mir das Zimmer. Die Steuerung für die Klimaanlage gab ich ihm gleich mit, weil, da steh ich überhaupt nicht drauf. Lieber einen Fan und das Fenster offen, damit sowas wie ein Durchzug entsteht. Das war in Tolú im Hotel Ostimar optimal gelöst. Der Wind vom Strand strich nachts durch das Zimmer und da benötigte man weder Klimaanlage noch Deckenventilator.

Ich duschte mich schnell und ging runter zum Strand. BRÜLLENDE Musik aus multiplen Musikquellen. Jedes Restaurant da unten hatte seinen eigenen Sound. Schrecklich! Ich machte eine Runde, stellte fest, dass nicht so viele Leute wie vermutet da waren, trotz Sonntag.

Da suchte ich mir lieber was im Ort und das war eine gute Entscheidung. Wer hätte es gedacht, der „bayerische Schmäh“ ist dem kolumbianischen anscheinend nicht unähnlich. Zumindest verstanden die netten Kellnerinnen viele lustigen Pointen und Anspielungen meinerseits und lachten sich schlapp.

Thats it! Der Rest war schreiben, im sehr angenehmen Hostel „El Faro“. (Sehr viele Hängematten gibt es da!)