Necoclí, Samstag, 9.3.19

Zum ersten Mal waren beim Frühstück andere Gäste da. Sonst war ich immer allein. Eigentlich fast immer. Ich grüße sehr freundlich und lächle beide an. Keine Reaktion. Ein zweiter Versuch und ich bekam zumindest von der Frau ein angedeutetes Lächeln zurück. Da dachte ich mir gleich, das sind sicher Deutsche… und so war es auch. Ich gab mich nicht zu erkennen, weil mir der Vorspann schon gereicht hatte. 
Auch ein französisches Frauenpärchen und ein anderes französisches Pärchen waren jetzt da. Alle waren ebenso abweisend. Klar, in Europa ist das so, aber man kann doch wenigstens versuchen sich ein wenig anzupassen… Warum fährt man denn nach Kolumbien. Um Studien zu betreiben, abgehoben und distanziert? OK, dann lässt man sie wie sie sind. Mir wurscht, aber genau wegen dieser Mentalität möchte ich gerne oft aus Deutschland flüchten. Man verschenkt ein freundliches und warmes, ein offenes Lächeln und was kommt zurück? Kühle Distanziertheit und Abstand. Klar, es ist oft nur ein Ausdruck der Unsicherheit dieser Person, aber, potenzielle Brücken werden somit überhaupt nicht erst begehbar. Es ist eine verpasste Möglichkeit, eine vertane Chance. Speziell die beiden Französinnen, ich beobachte sie auch am nächsten Tag in der Früh am Hafen, beim Eisteigen in das Boot nach Sapzurro. Sie hatten beide einen RIESIGEN Müllsack dabei, in den gleich alle drei ihrer Gepäckstücke passen sollten. Die Rucksäcke da reinzubringen war nicht so einfach. Sofort sprangen zwei Kolumbianer zur Seite und halfen. Das Resultat, nicht Mal ein freundlicher Blick oder gar ein „gracias“. Arrogante Kühle und unfreundliches erhabenes „über der Situation stehen“. Damit machen sich Touristen so richtig unbeliebt und man braucht sich nicht wundern, warum manche Kolumbianer bereits auf Touristen nicht mehr so gut zu sprechen sind.

Die Hotelbesitzerin fragte mich in der Früh, wegen dem Boot nach Trigana oder Sapzurro. Da musste man noch die Tickets besorgen und das konnte sie machen. Sie bekam sicher auch Prozente dafür. Ich sagte ihr, dass ich mich erst um eine Unterkunft dort kümmern müsse. (Die Deutschen müssen offensichtlich immer alles vorher abgecheckt und gesichert haben…)  Nach einer ausgiebigen Strandsitzung mit Vogelschau und Wellenbegutachtung, fing ich dann doch so langsam an, mich mit dem Thema „Suche der Unterkunft“ zu beschäftigen. Es ist nicht so leicht, denn, die Art von Qualität, die mir wichtig ist, die lässt sich über die Internetportale nicht so leicht rausfinden. Ich entschied mich dann doch für eines und teilte der Hotelbesitzerin mit, dass sie das Boot für mich bitte für den kommenden Tag buchen könne. 55.000 COP = circa 18 €.
Dann ging ich in die Stadt, es war ein ausführlicher Rundgang, lies mir die Haare wieder reparieren, nach dem missglückten Versuch der Konkurrenz letztens, kaufe mir ein Brathendl und ging gegen Abend wieder zurück ins Hotel. Am nächsten Tag sollte es früh rausgehen. Erst war die Rede von 08:30 am Hafen, dann, eine Stunde später plötzlich 07:30. Jetzt, als ich heimkam sagte die Hotelbesitzerin, ich müsste bereits um 06:30 an der Anlegestelle sein, weil in der Früh das Meer noch ruhiger wäre. OK, das bedeutet 05:30 aufstehen, dachte ich mir, weil 20 Min Fußweg waren das mindestens. War kein Problem, denn, irgendwie hatte ich die Zeitverschiebung noch nicht richtig geschafft und war eh immer bereits um 04:00 Uhr wach, schlief dann aber meistens wieder ein. Ich packte mein Zeug um, denn, ich nahm nur den kleinen Rucksack mit, den großen lies ich im Hotel.